Mit Effektpigmenten Kunststoffe einfärben

Annina Schopen,

Darf‘s ein bisschen bunter sein?

Thermoplasten sind schon lange keine grauen Mäuse in der Kunststoffwelt mehr. Dabei ist die klassische Farbeinfärbung, die Spritzgießer und Hersteller üblicherweise kennen, die gängigste Vorgehensweise. Doch inzwischen gibt es verschiedene Möglichkeiten der Kunststoffeinfärbung – mit unterschiedlichen Effekten.

Alcom CFX mit verschiedenen Effekten. © Mocom

Beim Einfärben von Compounds kommen unter anderem Metallflitter unterschiedlicher Größen zum Einsatz, die eine brillante Metallic-Anmutung ermöglichen. Darüber hinaus gibt es Effekte wie flip-flop, bei dem die Farbe je nach Betrachtungswinkel unterschiedlich erscheint, schillernde Perleffekte und fluoreszierende Erscheinungen. Diese Effekte werden erzielt, indem das Kunststoffcompound mit Effektpigmenten durchgefärbt wird. Ganz anders als bei einer Lackierung: Zum einen ist der Prozessschritt der Lackierung zeit- und kostenaufwändig. Zum anderen enthalten Lacke oft Lösemittel, sodass der Einsatz von Farbpigmenten im Compound umweltschonender ist.

Prinzipiell ist es möglich, alle Polymere mit Farbe und Effektpigmenten optisch aufzuwerten. Grenzen ergeben sich meist durch das Werkzeugdesign: So können Durchbrüche und Wanddickenänderungen zu Fließlinien führen. In solchen Fällen ist eine Fließoptimierung des Compounds nötig, wie am Beispiel Alcom CFX von Mocom zu sehen ist. Diese Compounds sind fließlinienoptimiert, um die Erscheinung von Fließlinien so gering wie möglich zu halten.

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Farbe und Designeigenschaften kombinieren

Neben Farbe und Effekt ist es möglich, durch Additive das Compound auch haptisch zu modifizieren. Der Türgriff eines Autos wird zum Beispiel aufgewertet, wenn er nicht nur aussieht wie Metall, sondern sich auch kühl wie Metall anfühlt. Dafür eignen sich zum Beispiel die Alcom-Compounds in Silbermetallic mit einer integralen Wärmeleitfähigkeit von etwa 1,3 W/mK. Unmodifizierte Compounds erreichen nur einen Wert von etwas unter 0,5 W/mK.

Durch Effektpigmente wie Metallic-Flitter wird die Mechanik meist negativ beeinflusst. Sind neben den hohen Anforderungen an die Optik jedoch auch sehr gute mechanische Eigenschaften für das Bauteil relevant, ist es möglich durch die Zugabe von Füllstoffen, wie zum Beispiel Glasfasern, die Mechanik zu verbessern. So ist bei PA66+6I/X mit 30 % Glasfaseranteil die Mechanik bei silbermetallischer Anmutung auf dem gleichen Niveau wie bei dem Standard-Compound in Schwarz.

Für illuminierte Anwendungen eignen sich Alcom-LDDC-Compounds (light diffuse deep color) mit Metalliceffekt, die ebenfalls Teil des Produktportfolios von Mocom sind. Durch die Lichtdiffusionseigenschaften wird eine homogene Lichtausgabe mit Tiefeneffekt erzielt, sodass die dahinter befindliche Lichtquelle nicht zu sehen ist. Anwendungen sind hier insbesondere dekorative Elemente, Displays oder Bildschirme.

Um Bauteile für Anwendungen unter UV-Einfluss zu wappnen, ist es möglich, UV-Additive hinzuzufügen. Auch eine Schlagzähmodifizierung ist möglich, um Bauteile gegen Brüche bei Schlag zu schützen. Die Anwendungsbereiche für diese Compounds sind häufig im Sichtbereich, wo Farbe und Effekte eine entscheidende Rolle spielen, zum Beispiel in Bauteilen in Innenräumen von Automobilen. Im Bereich Elektronik werden die Alcom-CFX-Compounds eingesetzt, um Rasierern, Kaffeemaschinen und Ähnlichem ein hochwertiges Aussehen zu verleihen.

Der Trend geht zu Kunststoffen mit Naturoptik wie Stein-, Terrazzo- und Pearl-Effekt. Für verschiedene Polymermatrizes sind sogar Steineffekte mit Tiefenoptik möglich.

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