Digitalisierung globaler Lieferketten

Annina Schopen,

Control-Tower für Polymere

Um den vielen Herausforderungen, mit denen die Supply Chain im Polymerbereich konfrontiert ist, zu begegnen, hilft die intelligente Zusammenführung und Koordination von Daten, wie ein Beispiel von Meraxis zeigt. Der Schweizer Konzern nutzt eine IT-Lösung von Siemens Digital Logistics, um seine Supply Chain gegen Unwägbarkeiten abzusichern.

© aicandy/stock.adobe.com

Folien, Fasern, Formteile: Kaum eine Industrie kommt ohne Kunststoffe aus. Sie sind für den Automotive Bereich ebenso wichtig wie für den Chemiesektor, die Elektronikindustrie oder den Food-Bereich. Der Schweizer Distributor Meraxis liefert bei einem jährlichen Umsatz von mehr als zwei Milliarden Euro klassische Kunststoffe, technische Kunststoffe, Masterbatches (Farbgranulate) und Rezyklate. Darüber hinaus beschafft Meraxis Zukaufteile (unter anderem Metall, Folien, Elektro) sowie Maschinen, Anlagen und Werkzeuge für verschiedene Verfahrenstechniken der Kunststoffverarbeitung. Meraxis beliefert Unternehmen aus allen Industriebranchen mit Polymeren und polymerbezogenen Produkten und ist mit über 25 Standorten weltweit auf allen Kontinenten präsent.

Um seine Kunden zuverlässig versorgen zu können und Lieferketten widerstandsfähig zu machen, ist das Unternehmen schon seit Jahren um eine Digitalisierung seiner gesamten Supply Chain bemüht. Meraxis hat Lieferanten, Logistikdienstleister und Kunden digital vernetzt und ein Kundenportal für verschiedene Services geschaffen, das 2020 gelauncht wurde. Das Ziel: Beschaffungsprozesse zu vereinfachen und die Verarbeiter von Kunststoffen dabei zu unterstützen, die aktuellen Herausforderungen in den globalen Lieferketten zu meistern. Zudem will der Konzern bis 2025 den Großteil seines Umsatzes über digitale Vertriebskanäle generieren und Kunden sowie Lieferanten in diesen Transformationsprozess mit einbinden.

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Digitale Supply Chain dank Cloud-Lösung

Herzstück zur Erreichung der ambitionierten Ziele ist AX4 von Siemens Digital Logistics. Auf der cloudbasierten Control-Tower-Lösung laufen alle Daten und Dokumente zentral zusammen, so dass Logistikinformationen sichtbar werden. Die an den Lieferketten beteiligten Partner werden dabei auf Wunsch via Schnittstelle (EDI = Electronic Data Interchange), webbasiert sowie per E-Mail eingebunden. "Mit AX4 erreichen wir transparente Warenströme, die zu jeder Zeit für uns einsehbar und kontrollierbar sind", berichtet Daniel Knöpfel, Head of Supply Chain Management bei Meraxis. AX4 integriere sich zudem nahtlos in die bestehende SAP-Landschaft von Meraxis.

Daniel Knöpfel, Head of Supply Chain Management Meraxis. © Meraxis

In der Control-Tower-Lösung ist unter anderem ein Track-and-Trace-System enthalten, das für jeden Auftrag den jeweiligen Status anhand von zuvor vom Projektteam definierter Meilensteine abbildet: vom Zeitpunkt der Auftragsvergabe über die Abholung bis zum Ausliefernachweis (POD = Proof of Delivery). "So wissen unsere Mitarbeitenden jederzeit, in welchem Status sich eine Sendung gerade befindet", berichtet Knöpfel. Diese Daten sollen später auch in das Kundenportal des Polymer-Händlers gespiegelt werden, so dass dessen Abnehmer stets über den Status des Auftrags im Bilde sind. "Damit erreichen wir auch in der Supply Chain der Kunststoffindustrie das, was für Verbraucher im B2C-Bereich schon lange gang und gäbe ist", resümiert Knöpfel.

Alarmfunktion: schnell auf Engpässe reagieren

Außerdem verfügt die Lösung über eine Alarmfunktion zur durchgehenden Überwachung der Lieferkette: Gibt es Abweichungen vom vorgesehenen Sendungsverlauf beziehungsweise wird einer der definierten Meilensteine nicht wie vorgesehen erreicht, meldet sich das System automatisch. "Damit sichern wir unsere Supply Chain selbst für Krisenzeiten optimal ab und können bei unvorhersehbaren Einflüssen auf Waren- und Transportströme schnellstmöglich reagieren, um Engpässe in der kunststoffverarbeitenden Industrie effektiv zu verhindern", so Knöpfel.

Darüber hinaus werden aufgrund der durchgehenden Digitalisierung von Daten Dokumente automatisch zwischen allen Beteiligten ausgetauscht, was Prozesszeiten und -kosten sowohl für Lieferanten, Spediteure, Meraxis selbst sowie dessen Abnehmer reduziert. Zudem wird das Frachtkostencontrolling verbessert. "Fehler in der Abrechnung gehören damit der Vergangenheit an. Auch die Kontrolle beziehungsweise der manuelle Abgleich von Bestell- und Lieferdaten ist dank der Digitalisierung der Supply Chain ist wesentlich einfacher geworden. Vor allem der Abgleich zwischen der im System erfassten Aufträge und der eingehenden Rechnungen läuft heute deutlich effizienter", berichtet SCM-Chef Knöpfel.

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