Lechner Kunststofftechnik organisiert sich neu

Qualitätssicherung per App

Formenbau und Spritzguss für verschiedene Branchen ist das Kerngeschäft der Lechner Kunststofftechnik in Bayern. Teile der Qualitätssicherung erledigen die Mitarbeiter mit der individuell programmierten App auf Filemaker-Basis. Sie kommuniziert von dem ERP-System Wincarat.

Spritzguss, hier die Produktion von Gehäuseteilen für Operationsleuchten, ist das typische Arbeitsumfeld für die mobile Qualitätssicherung.

Das südöstlich Münchens angesiedelte Unternehmen sieht sich als Problemlöser – Entwicklung und Bau Spritzgießwerkzeugen sowie die Kunststoffspritztechnik bilden das Kerngeschäft. Zielbranchen sind beispielsweise Optik und Messtechnik, Lebensmittelindustrie mit Großbäckereien und der allgemeine Maschinenbau mit Schwerpunkt Automobilindustrie. Lechner, zertifiziert nach ISO 9001-2008 legt hohen Wert auf flexible Abläufe – bei hoher Prozess- und Produktqualität. Um die vielen unterschiedlichen Prozesse und Prozessschritte auch bei weiterem Wachstum im Sinne der QS sicher, effizient und transparent zu beherrschen, wurde eine maßgeschneiderte App entwickelt und in den Tagesbetrieb übernommen.

Qualitätssicherung mit App nach Maß
„Bis Mitte 2015 war das Thema Qualitätssicherung mit viel Zettelwirtschaft und redundanten Arbeitsschritten verbunden, da es mit unserem etablierten ERP-System Wincarat von Sage keine Möglichkeit gab, die Qualitätssicherung der laufenden Fertigung zu erfassen“, erinnert sich Robert Haider, einer der beiden Geschäftsführer der Lechner Kunststofftechnik. „Wir suchten also eine flexible Erweiterung, die einerseits mit unserem ERP-System kompatibel sein sollte, und andererseits von unseren Mitarbeitern akzeptiert wird. Die Maxime lautete: Einfache Bedienbarkeit und unkomplizierte Einbindung in die laufenden Prozesse. Die Software sollte unsere Prozesse abbilden wie sie sind und nicht andersherum“. Eine passende Lösung „von der Stange“ hat das Unternehmen nicht gefunden. Von Filemaker-Entwickler El-Tamimi ließ sich das Unternehmen innerhalb von sechs Monaten eine maßgeschneiderte App und das dazugehörige Informationssystem zur Produktionsplanung und Qualitätssicherung entwickeln. Dank einer Investition, die nach Unternehmensangaben nicht mal einen fünfstelligen Betrag erreichte, verfügt Lechner Kunststofftechnik jetzt über ein flexibles und mobiles System zur Qualitätssicherung und Produktionsplanung. Die Einführung dieser Lösung ermöglicht unter anderem vorbeugende Maßnahmen, die die Produktionsausfallzeiten drastisch verringert haben.

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Mobil mit dem Ipad
Qualitätssicherung und Produktionsplanung hängen eng mit dem orts- und zeitunabhängigem Datenzugriff zusammen. Zentraler Punkt bei Entwicklung der App war daher der Aspekt Mobilität. In einem produzierenden Betrieb ist die Verfügbarkeit – auch historischer – Produktionsdaten direkt an den jeweiligen Maschinen ein enormer Vorteil. Mit Hilfe des Ipad und Filemaker Go wurde das bei Lechner realisiert. Nur wer die Fehler kennt, die in der Vergangenheit gemacht wurden, kann vermeiden, dass sich diese wiederholen. Dank des in einer Industrieschale geschützten Tablets haben die Mitarbeiter an der Maschine und die Produktionsleitung immer eine Hand frei und können jederzeit im laufenden Betrieb Daten einsehen und natürlich auch die laufende Produktion dokumentieren. Die integrierte Kamera ermöglicht auch das Erstellen von Fotos und macht die Dokumentation anschaulicher. Über die ODBC-Schnittstelle werden die über die App erfassten Abläufe an das ERP-System übergeben.

Formenbau ist – neben dem Spritzguss – der zweite in der Qualitätssicherung abzubildende Produktionsbereich.

„Dank des Qualitätsmanagements mit Filemaker haben wir die Rezertifizierung 2015 nach ISO 9001/2008 problemlos geschafft. Und auch unsere Großkunden konnten wir in den Kunden-Audits überzeugen“, zeigt sich Robert Haider zufrieden. Dank der sauberen Dokumentationskette sind sämtliche Prozesse eindeutig und klar, es gibt keine „Umwege“. Diese stringente Rückverfolgbarkeit der Betriebsaufträge schätzen auch die Kunden.

Die App bietet weitreichende Möglichkeiten der Fertigungsüberwachung. Auffälligkeiten werden direkt in Filemaker auf dem Server gespeichert und sind so jederzeit und überall verfügbar. Der Zugriff auf die historischen Daten ist also immer gewährleistet. Einmal aufgetretene Probleme, wie Bindenähte, Verbrennungen oder Lufteinschlüsse, und die erfolgreichen Maßnahmen zur Behebung, etwa eine Druckverminderung oder Säuberung des Werkzeugs, sind dokumentiert und jederzeit einsehbar. So wird die Wiederholung von Fehlern vermieden. Der Link zum internen Wiki vervollständigt die Transparenz in der Produktion. Zugriff zum System haben nur autorisierte Personen mit entsprechendem Login und Nutzerrechten. Gleichzeitig lässt sich jederzeit nachvollziehen, wer welche Prozesse begleitet hat, so dass auch hier Transparenz besteht.

Akzeptanz durch die Mitarbeiter
Eines der Hauptkriterien bei Entwicklung der App sei die Nutzerfreundlichkeit gewesen. Das Ipad eignet sich, um einfach, ortsunabhängig und direkt Daten in der Produktion zu erfassen. „Unsere Mitarbeiter fanden sich vom ersten Tag in der App zurecht. Übertragungsfehler vom Papier ins ERP-System oder Fehler durch mittelbare Erfassung gehören der Vergangenheit an“, freut sich Robert Haider. Bereits in den ersten Monaten seit Einführung der App habe sich die Dokumentationsquote von 80 auf 100 Prozent erhöht – bei gleichzeitiger Halbierung des Gesamtzeitaufwandes.

Qualitätssicherung mobil – die eingesetzten Tablets haben sich auch in der Produktionsumgebung bewährt.

Auch die Geschäftsleitung profitiert von den Möglichkeiten des Informationssystems. Es steht ein flexibles Auswertungs-Werkzeug, mit dem alle gewünschten Analysen einfach und schnell durchgeführt werden können.

Lechner ist auf den Geschmack gekommen – ein Ausbau der App sei bereits in Arbeit. Künftig sollen auch die Reklamationsläufe mit Filemaker abgewickelt werden. Auch in der Lagerverwaltung sind die praktischen Möglichkeiten bereits ausgelotet: Die Barcode-basierte Lagerplatz-Bestimmung wird mit Ipod Touch, als kompaktem und wirtschaftlichen Datenerfassungsgerät ablaufen.

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