Hart-PVC-Compoundierung
Hart-PVC-Compounds mit 100 Teilen Füllstoff
Mit maschinenbaulichen Erweiterungen und verfahrenstechnischen Anpassungen eines vierflügeligen Ko-Kneters ist es unter anderem möglich, Hart-PVC-Compounds mit bis zu 100 Teilen (phr) Füllstoff herzustellen.
Entscheidend für diese Fähigkeiten sind der Ausbau des Verfahrensraums auf 15 L/D und die Ausstattung mit einer zusätzlichen, stromab angeordneten vertikalen Produktzuführung (Einlaufschnecke) für das Einspeisen von Füllstoffen direkt in die gelierte PVC-Schmelze. In beiden Einzugsbereichen sind das Gehäuse und der Schneckendurchmesser vergrößert, um im Prozessraum ein möglichst großes freies Volumen für die Aufnahme der Füllstoffe zur Verfügung zu stellen.
Im Compoundierbetrieb bleibt der Prozessablauf weitgehend unverändert: Eine gravimetrische Dosierung fördert das Dryblend mit allen Additiven und einem Teil der insgesamt erforderlichen Füllstoffe in den Einzug des Kneters. Der restliche Füllstoffanteil wird – ebenfalls gravimetrisch – in die vertikale Einlaufschnecke dosiert und der Schmelze zugeführt. Am Ende der Mischzone wird das PVC-Compound wie üblich in eine einwellige Austragschnecke übergeben, die den für die nachfolgende Granulierung erforderlichen Druck erzeugt.
Themen im Artikel
Bewährt hat es sich, einen Füllstoffanteil von 35 Teilen im Dryblend und 65 Teile separat zuzugeben. Technikumsversuche auf einer Quantec 50EV mit insgesamt 100 Teilen Kreide als Füllstoff haben laut Hersteller gezeigt, dass sich ein Durchsatz von 390 kg/h prozesssicher und mit guter Compoundqualität erreichen lässt. Dies habe sich im Feld auf Baugrößen bis zur 110EV in Qualität und Durchsatzleistung bestätigt. Beim Scale-up auf diese Baugröße ist ein Durchsatzfaktor von 1:10 anzusetzen.
Solche mit kostengünstigen Zusatzstoffen, vor allem Kreide, hoch gefüllten Hart-PVC-Compounds eignen sich besonders, um dekorative Profile wie Fensterbänke, Balkonbrüstungen, Decken- und Wandverkleidungen besonders preiswert zu produzieren. Erforderlich ist lediglich, die Profilextruder von Dryblend- auf Granulatbeschickung umzustellen. Trotz des hohen Kreidegehalts weisen die Extrudate eine gute, samtglänzende Oberfläche auf.