HPS III-MH Düsenbaureihe
Der Winkel macht’s
Für die direkte Seitenanspritzung stehen dank neuer Düsenbauformen – nach Anbieterabgaben – einzigartige Anspritzoptionen zur Verfügung. Nadelverschlussversion erweitern die Einsatzmöglichkeiten
Matchmaker+
Eine Anspritzgeometrie mit seitlicher Schmelzezuführung und senkrechter Anbindung zur Anspritzung unter engen Platzverhältnissen ist zur Fakuma als Weltneuheit angekündigt. Die Düsenbaureihe HPS III-MH für die direkte seitliche Anbindung hat Ewikon um abgewinkelte Spitzenvarianten erweitert. Der klassische Spitzeneinsatz zur Seitenanspritzung im 90-Grad-Winkel zur Entformungsrichtung ist nun auch mit 60, 45 und 30 Grad Winkelung verfügbar. In der Medizintechnik lässt sich so beispielsweise die bei der seitlichen Anspritzung dünnwandiger, schlanker rohrförmiger Bauteile oft auftretende einseitige Belastung des Formkerns durch den Schmelzedruck mit daraus resultierendem Kernversatz reduzieren. Mit gewinkelten Spitzen kann der Anspritzpunkt näher am Kernlager positioniert werden.
Die Schmelzezuführung erfolgt seitlich, der Anschnitt ist aber in Entformungsrichtung (0 Grad) positioniert. Diese Technik wurde besonders für Bauteile entwickelt, bei denen eine Anspritzung auf waagerechten Flächen in direkter Nähe aufsteigender Konturen gefordert ist, beispielsweise auf Flanschen von Probengefäßen oder auf Halteplatten von Spritzen. Dies kann sowohl mit rechtwinklig gekröpften Wärmeleitspitzen, als auch mit Nadelverschlusstechnik erfolgen. Bei beiden Verfahren kann der Anspritzpunkt bis drei Millimeter an der aufsteigenden Kontur platziert werden. Selbst mit sehr schlanken konventionellen Heißkanaldüsen war bisher eine so konturnahe Anspritzung aus Platzgründen schwierig.
Beim Nadelverschlusssystem geschieht die Nadelbetätigung synchron über eine Hubplattenmechanik. Eine Neuheit sind die kombinierten Nadeldichtungen und -führungen, die anschnittnah im gekühlten, einteiligen Formeinsatz eingeschraubt sind. Neben hoher Dichtigkeit des Systems erreicht man so eine kurze freie Nadellänge und minimale Nadelbelastung. Anstelle der beim offenen System eingesetzten Wärmeleitspitzen werden gegabelte Wärmeleitelemente verwendet, die durch ihre spezielle Formgebung die Nadel direkt vor dem Anschnitt großflächig und berührungsfrei umschließen und eine gleichmäßige Wärmeverteilung im Anschnittbereich sicherstellen. Für alle neuen Anspritzvarianten können kostengünstige, einteilige Formeinsätze verwendet werden. Möglich macht dies das Montagekonzept für die Spitzeneinsätze, die nach Einbau des Düsenkörpers von der Trennebene des Werkzeugs aus in einer Kippbewegung eingesetzt werden. Erst dieses zum Patent angemeldete Montageverfahren ermöglicht den Einbau gewinkelter Spitzen in die dafür benötigten hinterschnittigen Geometrien des Formeinsatzes. Ebenso einfach wie der Einbau gestalte sich die Wartung während des Betriebs. Der Austausch einzelner Spitzeneinsätze oder ein genereller Spitzentausch könne zeitsparend direkt auf der Maschine am offenen Werkzeug durchgeführt werden. Die eckenfreie Schmelzekanalführung innerhalb der Düse ermögliche in Verbindung mit der Schmelzedichtung direkt am Anschnitt einen schnellen Farbwechsel, der – aufgrund der einfachen Demontierbarkeit der Spitzen – bei kritischen Materialien zusätzlich durch eine mechanische Reinigung des Anschnittbereichs unterstützt werden kann.
Fakuma Halle A2, Stand 2203