Grüne Werkstoffe
Biokunststoffe für den Schulalltag
Im Chemieunterricht können Schüler künftig etwas über Bio-Kunststoffe lernen und sie begreifen – im wahren Wortsinne: Die Bausteine eines Molekülbaukastens sollen künftig aus einem Biokunststoff produziert werden. Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam-Golm unterstützt die Entwicklung dieser Materialien. Gemeinsam mit den Unternehmen Uhde Inventa-Fischer, Linotech und Hesco Kunststoffverarbeitung sollen neue Typen der Kunststoffbasis Polymilchsäure (PLA) entwickelt und für den Markt bereitgestellt werden.
Um vor allem die ungenügende Wärmefestigkeit des Materials zu verbessern, haben das IAP und Uhde in einem öffentlich geförderten Projekt zwei neue PLA-Typen entwickelt. Typ 1 nennt sich c-PLA und besteht zu vollständig aus rechtsdrehenden Milchsäureeinheiten. Der zweite Typ heißt sb-PLA und besteht aus abwechselnd miteinander verbunden Abschnitten rechts- oder linksdrehender Milchsäureeinheiten. Das c-PLA wird auf der Demonstrations-Pilotanlage von Uhde synthetisiert, das sb-PLA auf einer Miniplant-Anlage. Im zweiten Schritt hat Linotech die beiden neuen PLA-Typen mit Additiven schlagzäh gemacht. Im letzten Schritt hat Hesco das Testobjekt, ein Schwefelatom des Molekülbaukastens aus beiden PLA-Typen hergestellt und getestet. Demnach sind schlagzähmodifizierte c- und sb-PLA-Typen bis 75 °C bzw. 90 °C formstabil und kristallisieren schneller als herkömmliches PLA. Das sb-PLA lasse sich zudem nahezu ebenso gut verarbeiten wie der aktuell verwendete ABS.
Um den Einsatz der neuen PLA-Typen konkurrenzfähig am Markt zu etablieren, müsse der Spritzgießprozess ökonomischer gestaltet werden. Zudem arbeitet das Fraunhofer IAP nach eigenen Angaben daran, den Prozess zur Herstellung von sb-PLA entscheidend zu vereinfachen.