Heißkanaltechnik
Nachhaltig zum Kfz-Bauteil
Die Heißkanaltechnik ermöglicht Spritzgussteile mit höchster Oberflächenqualität, wie sie insbesondere die Automobilindustrie fordert. In vielen Anwendungen unterstützen dabei Systeme von Oerlikon HRSflow eine kosteneffiziente, materialsparende Fertigung.
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Beispiele sind eine smarte Pkw-Rückwand in 2K-Technologie sowie spritzgegossene Lichtleitelemente, für die die neuen CTC-Angusseinsätze zum Einsatz kommen. Die Vorteile der unternehmenseigenen Flexflow-Technologie mit servogesteuerter Nadelpositionierung zeigen darüber hinaus das Kaskadenspritzgießen von Scheinwerferabdeckungen sowie das Hinterspritzen von Folien in einer Leichtbauanwendung.
Smart-Panel-Heckklappen-Modul: Tragendes Element eines smarten, in 2K-Technik ausgeführten Pkw-Heckklappen-Moduls ist ein Rahmen aus PC/ABS. Dieser wird im ersten Schritt mit einem hydraulischen Heißkanalsystem von Oerlikon HRSflow mit zwei Anspritzpunkten spritzgegossen. Im zweiten Schritt erfolgt das Umspritzen mit PMMA oder alternativ PC mittels einer Einzeldüse aus der Ga-Serie. Zuletzt wird das Modul direkt im Werkzeug mit einer kapazitiven Folie dekoriert. Neben Oerlikon HRSflow trugen auch Kurz, Engel und Schöfer zur Realisierung dieses Projekts bei, das aufgrund der komplexen Anforderungen unter anderem umfangreiche rheologische Berechnungen erforderte.
Lichtführendes Front-Element: Für das Spritzgießen eines lichtführenden Kfz-Front-Elements eignet sich der zum Patent angemeldete CTC-Angusseinsatz. Der gewählte Stahl sorge für sehr gute mechanische Eigenschaften bei zugleich hoher Verschleißfestigkeit. Zudem lasse sich Gratbildung dank thermischer Kontrolle im Anschnittbereich in Verbindung mit einem zylindrischen Verschluss vollständig vermeiden. Beides trägt dazu bei, die Produktivität bei der Herstellung des Lichtleitelementes zu optimieren. Großzügige Toleranzen vereinfachen die Bearbeitung des Düsensitzes, und die Möglichkeit, die Anschnittöffnung mit minimalem Aufwand zu erneuern, erleichtert Wartungsarbeiten.
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Scheinwerferabdeckungen: LED-Scheinwerferleisten aus kristallklarem Polycarbonat (PC) sind eine bewährte Anwendung der Flexflow-Technologie. Die dabei eingesetzten Servomotoren ermöglichen synchronisierte Nadelbewegungen für einen präzise gesteuerten Fließfrontverlauf beim sequenziellen Spritzgießen. Druckabfälle beim Öffnen zusätzlicher Anschnitte werden perfekt gedämpft, so dass die Kavitäten gleichmäßig gefüllt werden und die Eigenspannungen im Formteil minimiert werden. Auch während der Nachdruckphase besteht ein hohes Maß an Flexibilität, weil sich das Nadelschließprofil (Geschwindigkeit und Hub) an die von den Produktabmessungen vorgegebenen Anforderungen anpassen lässt.
Leichtbau per Folienhinterspritzen: Die Möglichkeiten der Heißkanaltechnik bei der Gestaltung zukünftiger Cockpits zeigt ein Gemeinschaftsprojekt der Koller-Gruppe, Dietfurt, und Oerlikon HRSflow am Beispiel eines Demonstratorteils in Form eines Laptopgehäuses. Dabei wird eine vorgefertigte und vorgeformte Folie im FIM-Verfahren (Film Insert Molding) mit Polycarbonat hinterspritzt. Die Werkzeugentwicklung erfolgte gemeinsam mit Koller Formenbau, die Entwicklung des Hinterspritzprozesses mit dem Kfz-Leichtbau-Spezialisten Koller Kunststofftechnik. Während die Folie zunächst unterhalb des Anspritzpunktes verdrängt wurde, ließ sich dieser Auswascheffekt durch den Einsatz und die Optimierung des elektrisch regelbaren Flexflow-Heißkanalsystems zuverlässig vermeiden.