Nachleuchtende Kunststoffe
Vorbildlich nachleuchtend
Erheblich höhere Nachleuchtintensität als früher verwendete Kunststoffe sollen Compounds und Masterbatches der Storelite-Reihe bewirken, die nach dem Prinzip der Phosphoreszenz funktionieren. Damit lassen sich Teile aus verschiedenen Thermoplasten herstellen, die ohne Energiequelle leuchten. Nach ausreichender Anregung mit Tages- oder Kunstlicht geben sie ihre gespeicherte Energie im Dunkeln als sichtbares Licht über einen längeren Zeitraum wieder ab. Der Zyklus von Aktivierung und anschließender Lichtabgabe kann beliebig oft und ohne Verlust an Nachleuchtkraft wiederholt werden.
Helligkeit und Sichtbarkeit hängen von der Menge des eingesetzten Compounds oder Masterbatch ab, also von der Konzentration des Nachleuchtpigments, der Wandstärke und Fläche. So erreicht ein Teil mit 1 Millimeter Wanddicke aus einem Storelite-Compound PMMA-01 H/HS GL natur eine Sichtbarkeit von etwa 24 Stunden, aufgrund der Messung nach DIN 67510. Das setzt eine Anregung über 5 Minuten bei 1000 Lux voraus.
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Bei Planung eines nachleuchtenden Teils muss darauf geachtet werden, dass genügend Umgebungslicht zur Anregung vorhanden ist. Die beste Aufladung erzielt man durch Tages- oder Kunstlicht mit hohem UV-Anteil. Bei der Wahl der Körperfarbe sollte neben den Aspekten des Designs auch berücksichtigt werden, dass der gelblichgrüne Natur-Farbton optimale Nachleuchteigenschaften bietet. Alle Einfärbungen, besonders mit dunklen Farben, vermindern die Leuchtkraft. Solche Compounds und Masterbatches sind kein Ersatz für eine elektrische Beleuchtung, doch ist eine Kombination (Anregung durch das Licht mit anschließendem Nachleuchteffekt) zum Beispiel im Sicherheitsbereich sinnvoll.
Da die Storelite-Compounds und Masterbatches mit hohem Pigmentanteil relativ teuer sind, kommen diese vorzugsweise beim Mehrkomponenten-Spritzguss zum Einsatz. Dabei werden nur die leuchtwirksamen Flächen aus dem nachleuchtenden Compound hergestellt. Diese können dünnwandig sein, wenn ein weißer Hintergrund als Reflektor dient. Auf jeden Fall ist es wichtig, sich bereits in einer frühen Phase der Planung bezüglich eines effizienten und optimalen Einsatzes nachleuchtender Kunststoffe beraten zu lassen.
Typen und Varianten in breiter Auswahl
Die hier verwendeten Nachleuchtpigmente und sind im Gegensatz zu herkömmlichen Produkten auf Zinksulfidbasis lichtecht und resistent gegen Vergrauung. Die darin enthaltenen Pigmente sind temperaturstabil bis über 500 Grad Celsius. Der Pigmentanteil in den Compounds liegt üblicherweise zwischen 5 und 25 Prozent, die Zugabemenge des Masterbatches zwischen 15 und 35 Prozent.
Nachleuchtprodukte haben die beiden Erscheinungsbilder Körperfarbe und Nachleuchtfarbe. Die Körperfarbe des Materials dominiert bei Tages- oder Kunstlicht, während die Nachleuchtfarbe in der Dunkelheit vom eingesetzten Typ abhängt. Es sind Typen mit gelblich-grüner oder blauer Nachleuchtfarbe verfügbar. Die besten Nachleuchteigenschaften bieten naturbelassene Bauteile mit gelblich-grüner Körperfarbe.
Je nach Aktivierungsmöglichkeit eignen sich verschiedene Varianten der Compounds und Masterbatche. Die Typen der Top-Reihe weisen beispielsweise, geeignet besonders zum Einsatz bei starkem Anregungslicht, hohe Lichtspeicherkapazität und eine flachere Abfallkurve auf. HS-Typen dagegen sind speziell für Anwendungen unter schwierigeren Aktivierungsbedingungen entwickelt worden. Sie weisen eine höhere Anregungssensibilität sowie eine zu Beginn sehr hohe Nachleuchtdichte auf und sind in der Lage, sich auch bei schwacher Beleuchtung so aufzuladen, dass sie über längere Zeit noch ein gut sichtbares Licht abgeben.
Grundsätzlich werden die Compounds und Masterbatches mit Thermoplasten gemäß Spezifikationen der Kunden produziert, auch bezüglich Pigmentkonzentration. Das vermeidet Fremdmaterial im Endprodukt und liefert einen direkt zu verarbeitenden Werkstoff.
Alternative Verfahren nutzen
Nicht alles ist im Spritzgießen herstellbar. Deshalb gibt es alternative Produkte wie Pulverlack und herkömmliche Farben für Fassaden und großflächige Teile. Für kleinere Serien, bei denen Werkzeugkosten zu stark ins Gewicht fallen, können Folien oder Aufkleber verwendet und Vertiefungen oder Gravuren mit Leuchtfarbe gefüllt werden.
Da die Compounds keine radioaktiven Stoffe, Blei-, Cadmium und Chrompigmente enthalten, sind sie physiologisch unbedenklich. Es sind lediglich die beim Umgang mit chemischen Stoffen üblichen Vorsichtsmaßnahmen zu beachten.
Für Anwendungen im Lebensmittelbereich sind vorab die üblichen Tests zu machen. Reizende und kanzerogene Eigenschaften sind nicht bekannt.
Fakuma, Halle B4, Stand 4301