Vorbereitungen in Friedrichshafen laufen

Nach der K ist vor der Fakuma

In den Jahren 2014 und 2015 wird die Fakuma in Friedrichshafen die auf internationaler Ebene voraussichtlich größte Veranstaltung der K-Branche sein. Nachdem die "Großkampfwoche" der K geschlagen ist, haben wir bei Veranstalter Paul E. Schall und Projektleiterin Annemarie Lipp den Stand der Dinge und die Erwartungen erfragt.

Frau Lipp, die Vorbereitungen zur Fakuma 2014 sind vermutlich voll im Gange. Bereits im Juni meldeten Sie einen Buchungsstand von über 50 Prozent der Aussteller des Vorjahres, in dem das Messegelände vollständig ausgebucht war. Wie ist der aktuelle Stand?

Annemarie Lipp: Aktuell bewegen wir uns stramm auf die Belegungsgrad von 80 Prozent der letzten Fakuma zu und gehen sicher davon aus, dass wir erneut das komplette Gelände im Messezentrum Friedrichshafen beanspruchen.

Zeichnen sich aktuell besonders stark laufende Ausstellungsbereiche ab?

Annemarie Lipp: Zu unserer Überraschung haben wir einen enormen Zuwachs bei den Herstellern und Anbietern von Rohstoffen und Materialien. Die Fakuma hat ja ansonsten vor allem den Ruf, besonders im Bereich Be- und Verarbeitung von Kunststoffen die europa- wenn nicht weltweit führende Rolle einzunehmen. Da die Be- und Verarbeitungsverfahren jedoch auch immer mehr auf neue  Werkstoffe abgestimmt werden müssen, ist es nur folgerichtig, zum Beispiel die Werkstoff-Eigenschaften in die Investitions-Planungen einzubeziehen; was wiederum die verstärkten Marketing-Aktivitäten  der Hersteller und Anbieter von Rohstoffen erklärt.

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Wie stehen die Erwartungen hinsichtlich Zahl und Internationalität der Besucher?

Annemarie Lipp: Zur vergangenen Fakuma haben wir rund 46.000 Fachbesucher gezählt, wovon gut 30 Prozent aus dem nahen und fernen Ausland kamen. Mit diesen 30 Prozent ausländischem Fachbesucher-Anteil war bereits eine hohe Internationalität gegeben, die sogar manche jahrzehntelang veranstaltete Technologie-Fachmesse internationaler Ausprägung nicht erreicht. Demnach gehen wir von etwa gleichen Zahlen aus, setzen auf qualitatives Wachstum, und wehren uns im Übrigen gegen reine Zahlenspiele, von denen der Aussteller gar nichts hat.

Die Fakuma wird beworben als weltweit zweitgrößte Kunststoff-Messe nach der K und als Nummer 1 der internationalen Messen, wenn es um die Verarbeitungstechnik geht. Wie wollen Sie den "Nicht-Verarbeitungsbereich" stärken?

Annemarie Lipp: Unser Motto lautet: Wie schon gesagt, steigt zur kommenden Veranstaltung der Anteil der Werkstoffanbieter überproportional. Im Übrigen gilt: "Schuster bleib bei deinem Leisten" - und somit arbeiten wir daran, das Weltangebot an besagter Be- und Verarbeitungstechnik umfassend darzustellen. Wir wollen, wie erwähnt, nicht um jeden Preis, sondern lieber qualitativ wachsen, zumal wir das Messezentrum Friedrichshafen ohnehin voll belegen werden. Natürlich müssen wir die unerlässliche Peripherie zeigen, um die Anlagen und Maschinen zur Be- und Verabeitung möglichst lückenlos abzubilden, setzen uns jedoch aus gutem Grund gerade im "Nicht- Verarbeitungsbereich" relativ enge - nicht zuletzt von der  Nomenklatur vorgesehene - Grenzen.

Wird es zur Fakuma 2014 wieder thematische Sonderschauen und Themenparks geben?

Annemarie Lipp: Da sind wir im Augenblick noch in der Planung, in die naturgemäß der Beirat der Fakuma eingebunden ist. Wir denken zum Beispiel wieder an eine Sonderschau zum Thema Medizintechnik, müssen uns dafür aber einen neuen Partner suchen. Außerdem ist angedacht, dem Thema Composites eine Plattform zu geben, denn speziell hier kommt der industriellen Be- und Verarbeitung eine große Bedeutung zu.

Erstmals wird die Fakuma von 9.00 bis 18.00 Uhr öffnen statt wie bisher von 9.00 bis 17.00 Uhr. Wer hat das durchgesetzt und welche Erwartungen sind damit verbunden?

Annemarie Lipp: Im Grunde geht das auf Wünsche der Aussteller und damit des Aussteller-Beirats zurück, weil man sich vom längeren Verweilen der Fachbesucher unter anderem eine gewisse Entkopplung vom Berufsverkehr in der Region Friedrichshafen verspricht. Das ist sicher einen Versuch wert, und weil die Stadt Friedrichshafen und der Bodenseekreis weiter in infrastrukturelle Maßnahmen investiert haben und investieren, besteht die Hoffnung, hier zu Entlastungen zu kommen.

Herr Schall, die Fakuma ist eine der wichtigsten Messen der Schall-Gruppe. Wie treiben Sie die strategische Weiterentwicklung voran?

Paul E. Schall: Mit dem Messekonzept der Fakuma verbindet sich seit jeher eine dynamische Eigenentwicklung, die uns heute schon so manches Kopfzerbrechen bereitet, weil das Gelände Grenzen setzt. Die Strategie geht daher in Richtung Weiterentwicklung und zum Teil auch Substituierung der Be- und Verarbeitungstechniken für herkömmliche wie für neue Materialien. Stichworte sind hier Leichtbau und reduzierter Materialeinsatz für Ressourcenschonung und Umweltentlastung. Denken und Handeln in Nachhaltigkeit verbietet das Aufspringen auf schnelllebige Trends und deshalb steht für uns immer die qualitative Weiterentwicklung im Fokus. Wenn man so will, muss sich die Fakuma immer wieder aufs Neue erfinden, um für die Aussteller wie für die Fachbesucher up to date zu sein.

Die großen Wachstumsraten der K-Branche lagen in den letzten Jahren nicht in Mitteleuropa. Trotzdem war die Fakuma eine prosperierende Veranstaltung. Welche Entwicklung sehen Sie für die nächsten Veranstaltungen?

Paul E. Schall: Es kommt nicht darauf an, in einer jährlich wachsenden Fachveranstaltung einfach alles Mögliche aus einem Bereich oder aus einer Branche zu zeigen, sondern einzig und allein das Richtige! Realistisch betrachtet sind wir mit der Fakuma weltweit die Nummer Zwei, wenn es um das Thema Kunststoffe geht. Ganz sicher sind wir jedoch die Nummer 1, wenn es um deren Be- und Verarbeitung geht. Diese global anerkannte Positionierung ist auf die konsequente Profilierung der Fakuma, die kurzfristige Ausflüge in kurzlebige Trendwelten nicht kennt, zurückzuführen. Die Weiterentwicklung der Technologien und Verfahren treibt die Fakuma und das gilt auch umgekehrt. Die globalisierte Produktion sieht offensichtlich, dass die Musik in der Kunststoffteile-Fertigungstechnik besonders an der Fakuma spielt, nämlich dem Branchen-Businesstreff für Anbieter und Anwender.

Nur der Bodensee trennt das Messegelände von der Schweiz und Österreich. Welche Bedeutung haben die beiden Länder hinsichtlich Ausstellerschaft und Besucherzahlen?

Paul E. Schall: Zunächst einmal würde ich da auch noch den nahen und sehr "Kunststoff-affinen" Nachbar Italien mit einbeziehen. Denn die D/A/CH-Region plus Italien stehen für den Großteil an Fakuma-Ausstellern, und zwar in der Reihenfolge Deutschland, Schweiz, Italien und Österreich. Weil hier aber sowohl viele Hersteller von Maschinen und Tools wie auch viele Hersteller und Zulieferer von Kunststoff-Produkten ihren Sitz haben, ist natürlich auch eine große Nachfrage gegeben. Dies wiederum erklärt den Erfolg der Fakuma am Standort im Dreiländereck Bodensee, oder wie es der Fakuma- Ausstellerbeirat formuliert: "Die Fakuma ist anders als vergleichbare Fachmessen."

Bleibt die Frage nach der zu erwartenden Verkehrssituation - welchen Streich werden uns die Verantwortlichen für den Straßenbau zur Fakuma 2014 spielen?

Paul E. Schall: Wie Annemarie Lipp schon andeutete, sind das Messezentrum, die Stadt Friedrichshafen und der Bodenseekreis sowie das Land Baden-Württemberg durchaus bemüht, dem eben nicht nur zu Messezeiten ganz erheblichen Verkehrsaufkommen durch gezielte Investitionen Rechnung zu tragen. Laut Messe Friedrichshafen soll es im Jahr 2014 zur Fakuma keine Baustellen geben, was uns alle doch sehr froh stimmt. Durch weitere Maßnahmen, wie die Änderung bei den Öffnungszeiten, sind wir guten Mutes, die An- und Abfahrt für die Aussteller und die Fachbesucher reibungsarm und damit für alle erträglicher zu gestalten.

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