130 Millionen investiert

Annina Schopen,

Lanxess weiht neue Compoundier-Anlage in Krefeld ein

Lanxess hat in den letzten vier Jahren insgesamt 130 Millionen Euro in den Standort Krefeld-Uerdingen investiert. Nun wurde eine neue Produktionsanlage für nachhaltige Hochleistungs-Kunststoffe eingeweiht.

Hendrik Wüst (Bildmitte), Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, weiht zusammen mit Matthias Zachert, Vorstandsvorsitzender von Lanxess, und Frederique van Baarle, Leiterin des Geschäftsbereichs High Performance Materials von Lanxess, die neue Produktionsanlage für nachhaltige Hochleistungs-Kunststoffe ein. © Lanxess

Lanxess hat am Standort Krefeld-Uerdingen in den vergangenen vier Jahren 130 Millionen Euro in den Neu- und Ausbau mehrerer Werke investiert. Eine neue Produktionsanlage für nachhaltige Hochleistungs-Kunststoffe – eines der größten Einzelprojekte des Pakets – weihten der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen Hendrik Wüst und Lanxess-Vorstandsvorsitzender Matthias Zachert nun feierlich ein. Für die Anlage hat das Unternehmen rund 50 Millionen Euro investiert und damit 25 neue Arbeitsplätze geschaffen. Außerdem hat der Konzern Betriebe für chemische Zwischenprodukte und Desinfektionsmittel ausgebaut.

Nachhaltige Kunststoffe aus Krefeld-Uerdingen

Lanxess stellt auf der neuen Compoundier-Anlage in Krefeld-Uerdingen technische Kunststoffe der Marken Durethan und Pocan her, die insbesondere in der Automobilbranche sowie der Elektro- und Elektronikindustrie zum Einsatz kommen. Vor allem die Elektromobilität ist ein wachsendes Anwendungsfeld für die Materialien des Geschäftsbereichs High Performance Materials. Sie werden dort vor allem für Karosserien, Batteriegehäuse und die Ladeinfrastruktur verwendet.

Auch ein neuer Hochleistungs-Kunststoff von Lanxess, der zu 92 Prozent aus nachhaltigen Rohstoffen besteht, wird hier produziert. Entwickelt wurde das Produkt der neuen Scopeblue-Reihe von Lanxess in Dormagen. Bei der Produktion des Kunststoffs nutzt das Unternehmen „grünes“ Cyclohexan aus nachhaltigen Quellen wie Rapsöl oder anderer Biomasse als Rohstoff. Verstärkt wird er mit 60 Gewichtsprozent Glasfasern, die aus industriellen Glasabfällen recycelt werden. Die alternativen Rohstoffe sind mit den jeweiligen Materialien fossilen Ursprungs chemisch identisch. Der Kunststoff hat daher dieselben Eigenschaften wie sein Pendant aus fossilen Rohstoffen.

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„Das Investitionspaket zeigt deutlich: Unser Herz schlägt in und für Nordrhein-Westfalen. Wir beweisen, dass innovative Chemieproduktion mit zukunftsweisenden Produkten hier wettbewerbsfähig möglich ist“, sagte Matthias Zachert. Zur Einweihung.

Hendrik Wüst (2.v.r.), Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Matthias Zachert (2.v.l.), Vorstandsvorsitzender von Lanxess, Frederique van Baarle, Leiterin des Geschäftsbereichs High Performance Materials von Lanxess, und Claus Zemke, Leiter Unternehmenskommunikation Lanxess. © Lanxess

Ministerpräsident Wüst: „Die Chemieindustrie ist eine Schlüsselbranche in unserem Land, um die Herausforderungen der Transformation hin zur Klimaneutralität zu bewältigen und gleichzeitig sichere und gute Industriearbeitsplätze zu schaffen. Das beweist Lanxess eindrucksvoll mit der neuen Produktionsanlage für nachhaltige Kunststoffe, die beispielsweise für die Mobilität der Zukunft eingesetzt werden.“ Krisenfeste Arbeitsplätze seien das Gebot der Zeit, so Wüst weiter. „Dafür müssen wir auch die Energieversorgung für die Industrieregion Nordrhein-Westfalen sichern. Die Auswirkungen des russischen Krieges in der Ukraine auf die Unternehmen hier vor Ort müssen abgefedert werden, ein Produktionsstillstand aufgrund von Gasknappheit oder eines dauerhaften Lieferstopps hätte weitreichende Folgen, gerade für die energieintensive Chemieindustrie. Deshalb müssen wir die Abhängigkeit von russischem Gas so schnell wie möglich reduzieren, die richtigen Rahmenbedingungen setzen und die Unternehmen bei den anstehenden Transformationsprozessen eng begleiten.“

Lanxess betreibt in Krefeld-Uerdingen bereits eine Polymerisations- sowie eine weitere Compoundier-Anlage für Hochleistungs-Kunststoffe. Die neue Anlage ist so ausgelegt, dass der Spezialchemie-Konzern sie in den kommenden Jahren bedarfsgerecht ausbauen kann.

Ausbau auch bei Desinfektionswirkstoffen und Zwischenprodukten

Rund 80 Millionen Euro hat Lanxess in den Ausbau der Hydrieranlage des Geschäftsbereichs Advanced Industrial Intermediates investiert. Dort werden verschiedene chemische Zwischenprodukte hergestellt, die insbesondere in Kunststoffen, Arzneimitteln, Farbstoffen und Lacken zum Einsatz kommen.

Aufgrund der anhaltend starken Nachfrage nach Desinfektionsmitteln hat der Konzern zudem seine Produktionskapazität für den Wirkstoff Preventol CMK (Chlorkresol) um rund 50 Prozent ausgebaut. Der Geschäftsbereich Material Protection Products vertreibt Preventol CMK unter anderem als registrierten Wirkstoff für Desinfektion und setzt ihn in den eigenen Formulierungen der Marken Preventol und Virkon ein. Ein stark wachsendes Anwendungsgebiet sind Desinfektionsmittel im Tier- und Humanbereich. Die Nachfrage nach diesen Produkten ist in den vergangenen Jahren unter anderem aufgrund der Afrikanischen Schweinepest, der Vogelgrippe und der Corona-Pandemie deutlich gestiegen.

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