PE-Rohre
Tintenstrahl statt Heißprägung
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Seit rund 20 Jahren produziert und vertreibt das Unternehmen Agru-Frank Rohre aus Polyolefinen. Seit 2007 sind zusätzlich Rohre aus vernetztem Polyethylen des Typs PE-Xa unter dem Produktnamen Surepex für die Gas- und Wasserversorgung im Programm. Diese sind aufgrund ihrer homogenen Vernetzung sehr flexibel und resistent gegen Spannungsrisse. Sie dürfen nach dem Regelwerk des Deutschen Vereins für Gas- und Wasserfach (DVGW) für die sandbettfreie Verlegung eingesetzt werden. Eine weitere Vorgabe dieses Regelwerks betrifft die Kennzeichnung der Rohre mit elementaren Daten, die auch noch nach Jahren gut lesbar sein müssen.
In diesem Unternehmen beschriftete man die Gas- und Wasserleitungen mit 25 bis 63 Millimeter Durchmesser über viele Jahre mit Tintenstrahldruckern. Jetzt mussten die alten Geräte aufgrund ständig steigender Fehlerrate ausgetauscht werden. Zum gleichen Zeitpunkt sollte auch die Kennzeichnung der ebenfalls von Agru-Frank produzierten Rohre für Erdwärmesonden (Durchmesser 32 und 40 Millimeter) auf einen neuen Stand gebracht werden. Hier war bislang eine Heißprägung im Einsatz. Nachteil: Die Liniengeschwindigkeit durfte aufgrund dieser Technik 25 m/min nicht übersteigen. Außerdem war die Umstellung auf eine neue Kennzeichnung, also auf andere Daten, meist aufwendig. Die gemeinsame Lösung für beide Anwendungen sah das Unternehmen im Kleinschrift-Tintenstrahldrucker Rea Jet SC.
Der hier eingesetzte Tintenstrahldrucker druckt berührungslos alphanumerische Texte, Daten, Barcodes und Logos in hoher Auflösung mit bis zu vier Textzeilen. Die maximale Schrifthöhe liegt bei 12 Millimeter. Er ist für Liniengeschwindigkeiten bis 400 m/min ausgelegt und ermöglicht auch auf glatten Oberflächen wie Folien, Metallen und Kunststoffen einen gut lesbaren, klaren Druck. Die Tinten, auch pigmentierte Varianten, sind an das jeweilige Gerät und den Einsatzzweck angepasst, um ein optimales Druckbild zu gewährleisten. Zum Lieferumfang gehören ein Steuerungssystem mit vollständiger Tastatur, Textspeicher für umfangreiche Bibliotheken und ein Wysiwig-Editor.
Beschriften bei hohen Liniengeschwindigkeiten
Agru-Frank setzte den Tintenstrahldrucker zunächst für den Druck mit weißer Tinte auf die schwarzen Rohre (PE 100 SDR 11) der Erdwärmesonden ein. Reto Heil, Technischer Leiter bei Agru-Frank: „Die Liniengeschwindigkeit, die aufgrund der früheren Heißprägung 25 m/min nicht übersteigen durfte, beträgt jetzt 90 m/min – und das mit einem hervorragenden Druckbild.“ Mindestens genau so wichtig war die Forderung des Unternehmens, neue Daten flexibel und schnell eingeben zu können. Das unterstützt die Script-Programmierung des Druckers, die das Eingeben auf wenige neue Parameter reduziert – der Rest wird automatisch generiert.
„Die Basis-Programmierung für die Aufdrucke auf die Erdwärmerohre hat Druckerhersteller Rea nach unseren Vorgaben erstellt“, erklärt Reto Heil. „Später haben wir sie dann für die Kennzeichnung der Gas- und Wasserleitungen selbst erweitert.“ Neben RS232/422-Schnittstellen ist der Drucker zusätzlich mit Anschlüssen für Sensoren ausgestattet, beispielsweise zur Anbindung an einen Drehimpulsgeber für die Liniengeschwindigkeit. Das ist gerade hier wichtig, um die Kommunikation zwischen Wickelautomat und der Mechanik, die die Rohre auf eine definierte Länge schneidet, zu koordinieren.
Schnell und flexibel mit Script-Programmierung
Während bei dieser Anwendung auf ein kaltes Rohr gedruckt wird, liegt die Temperatur der PE-Xa Rohre für die Gas- und Wasserleitungen deutlich höher. Sie kommen mit circa 200 Grad Celsius aus dem Extruder und werden sofort bedruckt. Das hat den Vorteil, dass die Tinte tief einbrennt, was die Haftung deutlich erhöht. Damit wird laut Druckeranbieter die Vorgabe des DVGW (Deutscher Verein für Gas- und Wasserfach) problemlos erfüllt, nach der alle Informationen auf dem Rohr auch noch nach Jahren lesbar sein müssen. „Mittlerweile haben wir für die Kennzeichnung unserer Gas- und Wasserleitungen vier CL-Tintenstrahldrucker von im Stand-Alone Betrieb an unseren Produktionslinien“, berichtet Reto Heil. „Alle Drucker laufen über die Scriptfunktion, was mit den älteren Geräten nicht möglich war. Das spart nicht nur eine Menge Zeit, die Fehlerquote ist ebenfalls deutlich gesunken.“
Bei Bedarf kann der Tintenstrahldrucker in Verbindung mit der Steuerungssoftware Print Commander auch in übergeordnete Netzwerke eingebunden werden. Positiv für den Anwender ist auch, dass Rea nicht nur Lieferant, sondern auch Hersteller ist. Das erhöht die Investitionssicherheit, denn die Fertigung der Geräte sowie die Ersatzteilbevorratung erfolgen am Firmenstandort in Deutschland.