Kunststoff-Aktivierung
Plasma schafft die Bindungsfähigkeit
Wenn sich zusatzfreie Kunststoffe trotz sauberer Oberfläche schlecht oder gar nicht verkleben oder beschichten lassen, liegt das wahrscheinlich an ihrer geringen Polarität und der folglich niedrigen Oberflächenenergie.
Wie diese schwächelnde Energie in Sekundenschnelle für nachfolgende Prozesse wie das Kleben, Lackieren, Bedrucken oder Schäumen ganz ohne den Einsatz von Chemikalien erhöht werden kann, soll während der Fakuma live demonstriert werden.
Im Mittelpunkt werde das strukturelle Kleben im Faserverbund-Leichtbau stehen. Die unpolaren Oberflächen von kohlenstoff- oder glasfaserverstärkten Kunststoffen (CFK / GFK) sind ohne gute Vorbehandlung nicht verklebbar. Gezeigt werde die Plasmavorbehandlung einer CFK-Motorhaube: Hierbei steuert ein Motoman Sechsachs-Roboter die Plasmadüse ortsselektiv und damit präzise über die Stellen, die später mit der Fahrzeugstruktur verklebt werden. Besucher sollen beobachten, wie trotz ihrer geringen Größe die Plasmadüsen gleichermaßen zur großflächigen Vorbehandlung des CFK-Bauteils vor dem Lackieren oder Bedrucken eingesetzt werden können.
Für Interessenten aus der Dichtungsindustrie stehe „Plasma-Tube“ bereit, eine neue automatische Plasmaanlage mit bis zu zwölf Düsen zur Vorbehandlung von über 1000 Profilgeometrien. Das Gerät minimiere Umrüstzeiten bei Profilwechsel sowie Serviceunterbrechungen und mache so den ohnehin schnellen Plasmaprozess wirtschaftlicher.
Auch die Giveaways habe es in sich: Kleine kunststoffummantelte Haftmagnete, die jeder Besucher selbst für seine Kühlschranktür grafisch gestalten kann. Zum Einsatz kommt ein ITW Morlock Digitaldrucksystem. Eine rotierende Plasmadüse nimmt die Vorbehandlung auf dem Kunststoff vor und gedruckt wird direkt vom PC auf das Substrat.
Das Openair-Plasma-Verfahren erledigt laut Anbieter drei Arbeitsschritte in einem Vorgang: Es sorgt für die Feinstreinigung der Kunststoffoberfläche, bewirkt deren statische Entladung und simultan ihre hohe Aktivierung. Dieser Mehrfacheffekt übertreffe die Effekte herkömmlicher Vorbehandlungssysteme deutlich. Die Folge sei eine homogene Benetzbarkeit der Materialoberfläche und langzeitstabile Haftung der Verklebung, Beschichtung oder Bedruckung auch bei hoher Beanspruchung.