EPP-Formteile mit optischer Oberfläche
Formteile aus EPP mit hoher Oberflächengüte
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Ein neues Lackierverfahren für technische Formteile aus EPP hat Ruch Novaplast für die Serienproduktion frei gegeben. Präsentiert wurden die ersten lackierten Formteile während der Messe ISH in Frankfurt. Bislang galt der meist schwarze oder dunkelgraue, elastische Kunststoffschaum nur als eingeschränkt lackierbar. Die Lackoberfläche soll EPP-Formteilen in neuen Bereichen eröffnen. Der einschichtige Lackaufbau zeichne sich durch gute Haftung aus und vertrage sich mit den mechanischen Eigenschaften des elastischen Partikelschaums. Die Lacke können zudem auch antibakteriell oder als EMV-aktive Oberfläche ausgerüstet werden.
EPP-Formteile ohne Oberflächenveredelung werden bereits in zahlreichen Anwendungen, wie Automobil, Sanitär, Gerätetechnik und Logistik, eingesetzt. Die elastische Zwei-Komponenten-Lackierung mache die Kunststoffteile abriebfest und kratzunempfindlich. Temperaturwechsel und Feuchtigkeitsbelastungen werden toleriert. Ebenso wie das Grundmaterial EPP sind die Oberflächen beständig gegenüber Lösemitteln, Ölen, Kraftstoffen, sowie Reinigungs- und Desinfektionsmitteln. Weil es zudem physiologisch unbedenklich sei, könne das Lacksystem in Krankenhaus-, und Laden-Einrichtungen und in medizinischen Geräten eingesetzt werden. Grünes Licht gibt der Hersteller auch bezüglich des Brandverhaltens. Beschichtete Formteile fallen in die gleiche Klassifizierung wie unbeschichtete. Außerdem erfülle das Lacksystem ebenso wie die EPP-Rohstoffe die Anforderungen der EU-Richtlinie 2002/95/EC (RoHS) und Reach.
Auch ohne Lackierung besser aussehen
Allerdings ist auch ohne Oberflächenbeschichtung eine erheblich ansprechendere Oberflächengestaltung möglich: Mit einer neuen Werkzeugtechnik sei es möglich, Formteile aus expandiertem Polypropylen (EPP) mit seidenmatter Oberfläche zu fertigen. Die werden unter dem Produktnamen Novaskin vermarktet. Das Verfahren basiert auf einer vom Unternehmen JSP entwickelten Technologie: In den speziellen Werkzeugen durchströmt der zum Aufschäumen notwendige Dampf das Formmaterial gleichmäßig, so dass die sonst üblichen Dampfdüsen entfallen. Die üblicherweise sichtbaren und für Schaumteile so typischen Grenzen zwischen den einzelnen Schaumperlen auf der Oberfläche verschwimmen und es gibt keine Abdrücke von Dampfdüsen mehr. Das Ergebnis sei eine seidenmatte, völlig ebene Oberfläche, die sich auch gut lackieren lasse – siehe oben.
Technisch und kostenmäßig interessante geschäumte Bauteile müssen können dank optisch ansprechender Oberflächen – unbeschichtet oder beschichtet – neue Anwendungen erschließen. Letztere Variante eröffnet zudem die Möglichkeit, zusätzliche Funktionen zu integrieren.