Grüne Werkstoffe
Kosmetikverpackung: 100 Prozent bio-basiert
Während der K 2019 wurde ein interessantes Konzept zur Produktion vollständig bio-basierter und bio-kompatibler Tiegel auf einer Spritzgießmaschine vorgestellt. Das Projekt setzt auf ein abgestimmtes Konzept aus Werkstoff und Maschinentechnik. Zudem ist das Produkt laut der beteiligten Unternehmen ohne Leistungsverlust der Werkstoffe recyclierbar.
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Ziel sei es gewesen, trotz Barriereschicht und Inmold-Label die Produktion auf einem wettbewerbsfähigen Kostenniveau zu realisieren. Dabei sollen die Werkstoffe nicht in Konkurrenz mit der Tierfutter- oder Nahrungsmittelproduktion stehen.
Beteiligt am Projekt sind Werkstoffentwickler Zeroplast, Verarbeiter Buzek Plastic und Wittmann Battenfeld als Maschinenhersteller. Mitgewirkt haben außerdem die Fraunhofer-Institute ISC und IWKS. In der Zusammenarbeit seien auf Grund der Chargen-Schwankungen von Naturstoffen unter anderem Neuentwicklungen in der Programm- und Prozesstechnik notwendig gewesen.
Während der K 2019 produzierte eine Maschine des Typs Ecopower Combimould aus dem nur aus drei Komponenten bestehenden, bio-basierten Compound Zeroplast Free den Kosmetiktiegel, der ohne Verlust der materialtechnischen Eigenschaften recycelbar sein soll. Der Tiegel wurde mit dem Hauptaggregat der Maschine, der andersfarbige Deckel mit dem L-Aggregat gespritzt. Der vollintegrierte Wittmann Roboter W842 legt ein rundes Papierlabel aus zertifiziertem Cradle-to-Cradle-Papier aus einem Magazin schließseitig für den Tiegelboden ein. Außerdem entnimmt der Roboter die Tiegel von der Düsenseite und übergibt sie an einen weiteren Roboter, der sie in eine Schraubstation legt. Der W842 lebt die Tiegeldeckel in die Schraubstation, wo sie mit den Tiegeln gefügt und abgelegt wurden.
Der vorangegangene Inmold-Labelling Prozess reduziert die Komplexität der Werkstoffe im Packmittel. Die Verwendung des Papierlabels sorge für effiziente Recyclingprozesse, und ermögliche damit eine kreislauffähige und nachhaltige Dekoration der Packmittel. Dazu Michael Wittmann und Friedrich Breidenbach von Zeroplast: „Nachhaltige Lösungen dürfen kein Verzicht sein. Sind sie schlechter oder weniger attraktiv, werden sie sich nicht durchsetzen.“
Der Werkstoff Zeroplast Free weise laut Streamlined Life Cycle Assessment (LCA) pro Kilogramm in den meisten untersuchten Wirkungskategorien eine deutlich bessere Umweltbilanz als gängige Kunststoffe auf. Der Werkstoff wird aus nachwachsenden und aus mineralischen Rohstoffen (renewable and mineral sources) hergestellt, sei wiederverwertbar (recyclable) und bei unsachgemäßer Entsorgung (littering) in der Natur abbaubar (decomposable), um negative Auswirkungen wie toxische Stoffe oder Mikroplastik zu vermeiden.