Automobilindustrie
Mit drei Komponenten zum Lüfter
Wirthwein produziert am Standort Crimmitschau technische Teile für die Automobilindustrie in 3-Komponenten-Technologie. Zum Einsatz kommt dabei eine Macropower XL 700 von Wittmann Battenfeld.
Wirthwein Crimmitschau ist ein Unternehmen der 1949 von Walter Wirthwein in Creglingen gegründeten Wirthwein-Gruppe. Was mit der Fertigung von achteckigen Holzpflöcken für den Bahnoberbau begann, ist heute ein weltweit tätiges, inhabergeführtes Familienunternehmen mit mehr als 3.500 Mitarbeiter:innen an 22 Fertigungsstandorten. Der Einstieg in die Kunststoffverarbeitung erfolgte 1967 mit der Herstellung von Dübeln für die Gleisbefestigung. In Crimmitschau werden seit 1993 Lüfterräder und Zargen für die Automobilindustrie gefertigt.
Heute produziert das Unternehmen mit 120 Mitarbeiter:innen auf einem Firmenareal von circa 21.000 m², von denen knapp die Hälfte als Lager- und Produktionsfläche genutzt werden, Komponenten für die Automobilindustrie, wobei Lüfterräder und Lüfterzargen die Kernkompetenzen des Unternehmens darstellen. Im Bereich der Lüfter werden sowohl Axiallüfter für das Thermomanagement des Motors als auch Radiallüfter für Klimaanlagen im Auto hergestellt. Diese Komponenten sind hinsichtlich der Toleranzen sehr anspruchsvoll. Besonders hoch sind die Wuchtanforderungen bei den Radiallüftern, da sich hier bereits die kleinste Unwucht durch unangenehme Geräusche im Fahrzeuginnenraum bemerkbar macht.
Wirthwein Crimmitschau setzt unterschiedliche Technologien für die Produktion seiner Komponenten ein, begonnen mit dem Kompaktspritzguss über physikalisches Schäumen, Mehrkomponentenspritzguss, Automatisierung, vollautomatisches Befetten, Vorkonditionierung der Teile bis hin zur Montage ganzer Baugruppen. Von den 33 bei Wirthwein Crimmitschau eingesetzten Spritzgießmaschinen im Schließkraftbereich von 250 bis 15.000 kN stammen neun von Wittmann Battenfeld. Seit 2018 wurden ausschließlich Maschinen der servohydraulischen Smartpower-Reihe und der Macropower-Reihe zugekauft. Auch die dazugehörigen Entnahmeroboter stammen von der Wittmann-Gruppe.
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Effizient durch Drive-on-Demand
Wittmann betont neben der Kompaktheit und der Bedienerfreundlichkeit der servohydraulischen Maschinen vor allem auch deren intelligenten, sparsamen Einsatz von Energie. Die Energieeffizienz sei primär auf die Kombination eines reaktionsschnellen, drehzahlgeregelten, luftgekühlten Servomotors mit einer hocheffizienten Konstantpumpe, dem sogenannten Drive-on-Demand-System zurückzuführen.
Bei der zuletzt gelieferten Maschine handelt es sich um eine 3-Komponenten-Maschine der Macropower-Baureihe mit einer Schließkraft von 7.000 kN und vergrößerten Aufspannplatten. Die besagte Macropower XL 700/3400H/350S/210V wurde im Februar dieses Jahres bei Wirthwein Crimmitschau installiert. Mit der Maschine wird eine Komponente für den Fensterheber im Pkw aus PA, TPE und POM hergestellt.
Die Maschine ist mit einem Roboter W843 pro ausgestattet, der die Fertigteile entnimmt und auf einem Förderband ablegt. Des Weiteren ist die Maschine mit der Anwendungssoftware HiQ Flow ausgerüstet, die dazu dient, Viskositätsschwankungen im Material zu erkennen und auszugleichen. Eine Besonderheit der bei Wirthwein installierten Macropower XL 700 ist die Ansteuerung der Indexplatte des Werkzeugs durch die vollständige Integration des werkzeugseitigen Servomotors in die Maschinensteuerung Unilog B8. Dies ermöglicht eine präzise Drehbewegung der groß dimensionierten, schweren Indexplatte und gewährleistet so eine sichere Produktion.
Zykluszeit im Fokus
Großes Augenmerk wurde auch auf die Zykluszeit gelegt. Parallele, unabhängige Bewegungen der drei Spritzeinheiten sind bei der Macropower Combimould Standard. Jede Spritzeinheit hat ihren eigenen servohydraulischen Antrieb.
Zusätzlich sind die Schneckenantriebe der Spritzeinheiten mit Servomotoren ausgerüstet. Das ermöglicht ein Dosieren aller drei Aggregate parallel zur Bewegung des Werkzeugs. So ist eine optimierte Zykluszeit auch bei einer sehr kurzen Kühlzeit garantiert.
Dr. Maike Gruschwitz, Werkleiterin bei Wirthwein Crimmitschau, und Marco Windrich, Leiter Technik, sind mit den Wittmann-Maschinen sehr zufrieden. Als positiv bewerten sie die selbsterklärende Steuerung sowie die Bauhöhe der Maschinen. Auch der Service sei ausgezeichnet. „Die Abnahme der letzten Maschine ist sehr positiv verlaufen. Aufgaben wurden sofort gelöst, Kundenwünsche unkompliziert umgesetzt“, so Gruschwitz. Und Marco Windrich hebt die geringe Störanfälligkeit der Maschinen hervor beziehungsweise die rasche Behebung von Störungen, die von Bedeutung seien, da bei mehr als 300 aktiven Produkten ein Maschinenstillstand komplexe Herausforderungen impliziere. Und natürlich sei auch die gute Energiebilanz der Maschinen von Bedeutung. Marco Windrich: „Die Wirthwein-Gruppe arbeitet gerade daran, den gesamten Maschinenpark aller weltweiten Produktionsstandorte hinsichtlich der ‚Cost over Lifetime‘ zu bewerten.“ Es sei davon auszugehen, dass die Wittmann-Maschinen aufgrund ihrer hohen Energieeffizienz und der geringen Störanfälligkeit gut abschneiden werden.