Spritzgießtechnik
Heißkanäle seriennah testen
Um die Möglichkeiten des Heißkanalsystems Flexflow in der Praxis zu demonstrieren und Versuche von OEM zu ermöglichen, wurden drei seriennahe Spoiler-Werkzeuge gebaut. Damit sollen Interessenten in Italien, China, und ab Jahresmitte in den USA Versuche und Materialuntersuchungen durchführen sowie Einrichter ausbilden können.
Die baugleichen Spoiler-Werkzeuge sind laut Heißkanalanbieter HRS Nachbauten eines Originalwerkzeugs zur Herstellung der Dachspoiler eines aktuellen Serienfahrzeugs. Das Bauteil mit den Abmessungen 1260 x 280 x 120 Millimeter und 4 Millimeter Wanddicke wird aus einem PP-EPDM-Compound mit 20 Prozent Talkum gespritzt. Ausgestattet ist ein Werkzeug mit einem 7-fach Flexflow-System, zwei Werkzeuge arbeiten mit einem 5-fach System – jeweils zusätzlich mit Druckaufnehmern direkt hinter einer Düse und am Fließwegende in der Bauteilmitte und am äußeren Bauteilende.
Ein weiteres Testwerkzeug für die Herstellung eines dünnwandigen Instrumentenpanels mit 1,8 Millimeter Wanddicke steht beim japanischen Kooperationspartner TMW zur Verfügung.
Die mit Servomotoren ausgerüsteten Nadelverschlussdüsen werden speziell für die Herstellung großflächiger Exterieur- und Interieur-Bauteile wie Spoiler, Frontends, Instrumententafelträger und Türinnenverkleidungen angeboten. Bei dem Heißkanalsystem lassen sich die einzelnen Verschlussnadeln unabhängig voneinander, mit vorgewählten Geschwindigkeiten stufenweise öffnen und schließen. Der so kontrollierte Füllvorgang trage dazu bei, Oberflächen in Class A-Qualitäten ohne Druckabfallmarkierungen zu generieren, die bis zu 5 Prozent leichter seien und den Schließkraftbedarf um bis 20 Prozent reduzieren.
Bis zu acht Verschlussnadelpositionen je Öffnungs- bzw. Verschlussschritt können mit 0,01 Millimeter Toleranz sowie Geschwindigkeit und Beschleunigung der Nadelbewegungen festgelegt werden. Dem dient ein Controller, der bis 16 Heißkanaldüsen individuell ansteuern kann.