Leichte und robuste Lösungen
Automobilstrukturen aus Kunststoff
Vor allem auf Gewichtseinsparung zielt Sabic mit Entwicklungen für verschiedene Kunststoffanwendungen Im Automobilbau.
Ein Beispiel sind strukturelle Kunststoff-Metall-Hybridverstärkungen für den Rohbau. Eine Bodenschweller-Verstärkung soll eine Gewichtsersparnis bis 45 Prozent gegenüber der vergleichbaren Vollstahlkonstruktion ermöglichen. Bei diesem Bauteil führt das MPPE/PA der Marke Noryl GTX im Verbund mit Stahl zu einer effizienten, energieabsorbierenden Crashbox-Struktur. Diese spare 1 Kilogramm Gewicht und sichere die erforderliche Energieaufnahme beim Aufprall. Die Anwendung ist nach Unternehmensangaben die erste BIW-Verstärkung der Branche unter Einsatz von Kunststoff ohne Strukturkleber oder Strukturschaum. So lasse sich das Teil wie der Rest des Rohbaus beim Automobilhersteller einfach tauchlackieren. Mit weiteren derartigen Hybridlösungen können Hersteller im BIW-Bereich Gewichtseinsparungen bis 8 Kilogramm gegenüber Ganzmetallverstärkungen erzielen.
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Ebenfalls auf Gewichtsreduzierung zielt der spritzgeschäumte Instrumententafelträger. Das Bauteil wird in einem Strukturschaumverfahren aus LGFPP der Marke mit PP produziert. Das Material wird mit dem Treibmittel in das Werkzeug eingespritzt. Unmittelbar danach wird das Werkzeug einige wenige Millimeter geöffnet, um die kontrollierte Fertigdichte des Bauteils sicherzustellen. Resultat ist ein leichtes und biegesteifes Teil. Die Sabic-Lösung sei emissionsoptimiert und erfülle den Standard VDA 278. Zu den weiteren potenziellen Vorteilen dieser geschäumten Anwendung zählen weniger Materialverbrauch beim Verarbeiten, kürzere Zykluszeiten und ein ausgewogeneres Verhältnis vonSchlagzähigkeit und Steifigkeit.
Eine von Sabic auf dem VDI-Kongress in Mannheim vorgestellte PP-Lösung ist der dünnwandige Leichtbau-Frontstoßfänger eines kürzlich eingeführten Fahrzeugtyps. Mit dem PP-Compound des Typs 8650 wurde die Wanddicke auf 2,5 Millimeter gesenkt, was mehr als 10 Prozent Gewicht spare. Zu den Vorteilen dieser Herangehensweise zählen auch hier eine Balance von Schlagzähigkeit und Steifigkeit sowie potenziell kürzere Zykluszeiten. Das Material ist ein ‚offenes‘ Compound, was dem Spritzgießer mehrGrößenflexibilität erschließt.