PrintCYC

Meinolf Droege,

Bedruckte Folien recyclen und weiterverarbeiten

Postindustrieller Abfall aus bedruckten Kunststoff-Folien soll zu hochwertigem, mit Neuware vergleichbarem Rezyklat aufbereitet werden. Ein Konsortium von Unternehmen forscht an Optimieren des Kreislaufs, unter anderem mit Einsatz eines PU-basierten Farbsystems.

Weniger taugliche Druckfarben mit auf Nitrocellulose basiertem Bindemittel. © PrintCYC

PrintCYC ist eine Initiative entlang der Wertschöpfungskette für das Recycling bedruckter Folien. Derzeitige Mitglieder sind die Maschinenlieferanten Brückner Maschinenbau, Kiefel und Packsys Global, Profol, Druckfarbenhersteller Hubergroup Print Solutions, Constantia Flexibles und Erema. Koordinatorin ist Annett Kaeding-Koppers, Beraterin für Verpackungs- und Nachhaltigkeitsprojekte. Der Bedarf an kreislaufwirtschaftlichen Lösungen für Kunststoffverpackungen erfordert von der Verpackungsindustrie eine aktive Rolle, beginnend beim Design über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Die Projektmitglieder bündelten ihre Ressourcen, um neue Wege für kreislauffähige Lösungen zu entwickeln und zu testen. Die Deinking-Technologie wurde in diesem Projekt nicht berücksichtigt. Die Gruppe hat nach eigenen Angaben bemerkenswerte Ergebnisse beim Recycling bedruckter Folien und der Weiterverarbeitung von Rezyklaten aus bedruckten Folien erzielt.

In Phase 1 des Projekts wurden PP-Folien und Verpackungsmuster mit einem Rezyklatanteil größer 50 Prozent produziert. Als Ausgangsmaterial dienten biaxial orientierte PP-Folien (BOPP), die mit Druckfarbe auf Nitrozellulose-Basis (NC) bedruckt wurden. Dennoch war die Rezyklatqualität hinsichtlich der Materialeigenschaften wie Farbe, Geruch und Verarbeitbarkeit nicht zufriedenstellend.

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Auf Grundlage dieser Ergebnisse aus Phase 2 wurden alternative Farbrezepturen für den Druck auf BOPP- und Low Density Polyethylen-Folien (LDPE) getestet. Der Druck wurde auf ein Polyurethan (PU) basiertes Farbsystem im Flexodruck umgestellt. Dies führte zu signifikanten Verbesserungen des mechanischen Recyclingprozesses auf einer Produktionslinie, die in der Praxis typischerweise zur Wiederaufbereitung bedruckter Folienabfälle eingesetzt wird. Aufgrund der hohen Temperaturbeständigkeit der Druckfarben (>240 Grad Celsius) wurden weder flüchtige Nebenprodukte, noch Geruch oder Stippenbildung beobachtet. Unter diesen Bedingungen entstanden hochwertige Rezyklate mit farbstabilen Eigenschaften. Die erste Bewertung der Umweltauswirkungen ergab geringere Treibhausgasemissionen und einen geringeren Energieverbrauch beim werkstofflichen Recycling von LDPE-Folien im Vergleich zur Herstellung von Neuware.

Die neuen Rezyklate zeigten gute Verarbeitbarkeit bei der Herstellung von Blasfolien, Castfolien und biaxial orientierten Folien, die mit Neuware vergleichbar war. Bis zu 100 Prozent Rezyklat in der Innenschicht eines dreischichtigen ABA-Folienaufbaus wurden eingesetzt.

Die EU-Kunststoffstrategie strebt eine Erhöhung des Rezyklatanteils in Kunststoffprodukten und -verpackungen an. PrintCYC hat im Rahmen der zweiten Projektphase die Auswirkungen von Rezyklaten auf verschiedene Verpackungsformate untersucht und bewertet. Mit rPP- und rPE-Rezyklaten wurden Beutel, Schalen, Joghurtbecher und Tuben hergestellt, die den Anforderungen in puncto Siegelverhalten, Tiefzug und Kompressionsverformung Stand halten.

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