Aufbereitung Milchflaschen

BTB-Recycling von HDPE-Milchflaschen

Erste Anlage in Großbritannien in Betrieb genommen
Bottle-to-Bottle-Kreislauf geschlossen: von der gebrauchten HDPE-Milchflasche zu Flakes – aufbereitet zu HDPE-Rezyklat in Lebensmittelqualität – wieder eingesetzt für neue Milchflaschen.
Die weltweit erste fürs Recycling von HDPE-Postconsumerabfällen zu Granulat in Lebensmittelqualität ausgelegte Aufbereitungsanlage ist Mitte April des Jahres im Nordosten von England in Betrieb gegangen.


In ihrem speziell fürs Bottle-to-Bottle-Recycling erweiterten Werk im Technologiepark Wilton International, Teesside, verarbeitet damit die zur Greenstar-Gruppe gehörenden Waste Exchange Services Ltd. (WES) gebrauchte, im Recyclingprozess gesammelte HDPE-Milchflaschen. Aus den daraus gemahlenen und anschließend gewaschenen Flakes entstehen in der Erema-Anlage jährlich bis zu 10.000 Tonnen hochwertiges Rezyklat, die in die Herstellung neuer Milchflaschen zurückfließen. Damit wird bei den in Großbritannien zu vielen Millionen in den Handel kommenden HDPE-Milchflaschen jetzt das Bottle-to-Bottle-Recycling in die Praxis umgesetzt. Eine zur WES-Anlage baugleiche Vacurema Advanced wird Erema nach eigenen Angaben für den gleichen Zweck in Kürze an ein weiteres, im Großraum London ansässiges Recyclingunternehmen ausliefern.

Die hier eingesetzte Anlage entspricht im Grundkonzept dem Vacurema-Anlagenprinzip, das sich im Bottle-to-Bottle-Recycling von PET-Getränkeflaschen inzwischen vielfach bewährt hat. Für die Verarbeitung von Polyethylen waren allerdings Modifikationen notwendig. Neben der Adaption der Prozessparameter auf die im Vergleich zu PET deutlich niedrigere Verarbeitungstemperatur wurde für die Aufbereitung von PE insbesondere das Profil der Extruderschnecke neu ausgelegt. Dem Konzept entsprechend, ist auch bei der Anlage von WES dem Vakuumreaktor ein evakuierbarer Vorbehandlungsbehälter vorgeschaltet, um das Dekontaminieren der HDPE-Flakes zu intensivieren. Der Extruder ist als Entgasungsextruder ausgeführt; nachgeschaltet sind ein selbstreinigendes Feinfilter mit 100 μm Siebmaschenweite und ein daran direkt angekoppelter Heißabschlag-Wasserringgranulator. Die Anlage hat eine Produktionskapazität bis 1500 Kilogramm HDPE-Rezyklat pro Stunde – und das in Lebensmittelqualität.
„Kontaminationsfreiheit und physiologische Unbedenklichkeit sind Grundvoraussetzung dafür, dass HDPE-Rezyklat in England wieder zu Milchflaschen verarbeitet werden darf. Kein noch so intensiver Waschprozess, dem man das Flaschenmahlgut zum Recyceln beispielsweise unterziehen könnte, kann dies jedoch gewährleisten“, berichtet James Donaldson, Gründer und Geschäftsführer von WES. „Mit der Vacurema-Technologie haben wir hingegen die Sicherheit, alle Verschmutzungen und auch alle dem Postconsumerabfall in der Regel anhaftenden Giftstoffe zuverlässig zu entfernen. Hierzu gab es ja im Vorfeld umfangreiche Untersuchungen. Dennoch haben wir dies auch bei der Inbetriebnahme unserer neuen Anlage durch einen eigenen Challenge-Test nochmals geprüft – und erneut bestätigt bekommen“, so Donaldson.

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Neben eigenen Erprobungen mit Kunden hatte Erema im letzten Jahr auch an einem in Großbritannien breit angelegten Programm zur Einrichtung eines Recycling-Kreislaufs speziell für HDPE-Milchflaschen teilgenommen. Unterstützt von der britischen Regierung, waren unter Federführung von WRAP (Waste & Resources Action Programm), Banbury/Oxfordshire, alle im Lebenszyklus einer Milchflasche beteiligten Partner in dieses Projekt eingebunden: vom Einzelhandel über Molkereien und Hersteller der Milchflaschen bis zu Recyclingunternehmen und den in diesem Prozessschritt einbezogenen Maschinen- und Anlagenherstellern. Ziel dieses Projekts ist es, künftig bis zu 30 Prozent Rezyklat in den Milchflaschenkreislauf zurückzuführen; allein für die Herstellung von Milchflaschen werden in Großbritannien jährlich rund 130.000 Tonnen HDPE verarbeitet.
Beim Erproben der Aufbereitungstechnologien zeigte sich, dass von den untersuchten unterschiedlichsten Systemen nur die Vacurema-Technologie die Anforderungen erfüllte, die aus den gebrauchten Milchflaschen gewonnenen HDPE-Flakes zu Rezyklat mit Lebensmittelqualität aufzubereiten. Überprüft und nachgewiesen wurde dies mit so genannten Challenge-Tests. Hierbei kontaminiert man das Ausgangsmaterial definiert mit einem Chemikaliengemisch und unterzieht das gewonnene Rezyklat dann umfangreichen chemischen Analysen hinsichtlich der evtl. noch vorhandenen Restkontamination, einschließlich Gebrauchstests mit den daraus hergestellten Produkten. Mittlerweile hat der von WRAP initiierte HDPE-Recyclingprozess auch die Unbedenklichkeitsanerkennung (non-objection status) der nordamerikanischen Food and Drug Administration (FDA) erhalten.

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